Trauer um Ernst Fischer (erfi) – Visionär, Macher, Familienunternehmer
Mit großer Anteilnahme nimmt die Firma erfi Ernst Fischer GmbH + Co. KG Abschied von ihrem Gründer und Seniorchef Ernst Fischer, der im Alter von 99 Jahren verstorben ist. Mit ihm verliert das Unternehmen nicht nur seinen Ursprung, sondern eine Unternehmerpersönlichkeit, deren Schaffenskraft und Weitblick bis heute das Fundament von erfi prägen.
Vom Handwerk zur Hightech-Innovation
Geboren 1926 in Betzweiler als Sohn des Zimmermeisters Gottlieb Fischer, verkörperte Ernst Fischer von Beginn an handwerkliche Präzision, technische Neugier und unternehmerischen Mut.
Nach einer Ausbildung zum Mechaniker bei den Mauserwerken in Oberndorf von 1939 bis 1943 leistete er im 2. Weltkrieg seinen Kriegsdienst ab.
In den Nachkriegsjahren erlernte er den Zweitberuf des Zimmermanns und arbeitete bis 1954 in leitender Position im Zimmergeschäft seines Bruders Gottlieb Fischer am Wiederaufbau des kriegszerstörten Freudenstadts.
Er war verantwortlich für den Wiederaufbau des rechten Kirchturms der Stadtkirche.
1952 legte er erfolgreich die Meisterprüfung im Zimmererhandwerk ab – ein Zeichen seiner Vielseitigkeit und seines unermüdlichen Gestaltungswillens.
In Freudenstadt lernte er 1946 seine Frau Irma Fischer (geb. Gaisser) kennen.
1955 folgte der unternehmerische Meilenstein: die Gründung des Unternehmens „Ernst Fischer Betriebseinrichtungen“, heute erfi. Was als Werkbankproduktion in gemieteten Räumen in der Murgtalstraße begann, entwickelte sich durch seine Innovationskraft in den folgenden Jahrzehnten zu einem internationalen Technologieführer für Elektronikarbeitsplätze, Mess- und Prüftechnik sowie intelligente Testsysteme.
In den frühen 1960er Jahren erwarb Ernst Fischer erste Grundstücke in dem heutigen Gewerbegebiet Wittlensweiler und investierte in eine erste Produktionshalle und ein Wohn- und Verwaltungsgebäude.
Pionierarbeit für eine ganze Branche
Mit scharfem Gespür für technologische Trends erkannte Ernst Fischer bereits in den 1960er-Jahren das enorme Potenzial der aufkommenden Elektronikindustrie. Statt auf etablierte Pfade zu setzen, gründete er mutig einen neuen Markt: Elektroniklaboreinrichtungen mit integrierter Gerätetechnik. Die Idee, Mess- und Prüfgeräte direkt in die Labortische zu integrieren, revolutionierte den Arbeitsalltag in Forschung, Entwicklung und Ausbildung. Noch heute bildet dieses Prinzip das Herzstück der erfi-Systemwelt.
Auch in den Folgejahren prägte er den Markt entscheidend mit: etwa durch die Einführung der ersten modularen Aluminium-Labortischserie highlab sowie den Aufbau einer eigenen Elektronikentwicklung mit hoher Fertigungstiefe. Für seine wegweisenden Ideen wurde er mit renommierten Designpreisen ausgezeichnet – unter anderem mit der Auszeichnung „Gute Industrieform“ der Hannover Messe.
In den frühen 70er Jahren wurde die Fachabteilung Testsysteme für elektrische Sicherheit- und Funktion gegründet.
Familienunternehmer mit Weitblick
Neben all seinem unternehmerischen Wirken blieb Ernst Fischer stets dem Gedanken des Familienunternehmens verpflichtet. Gemeinsam mit seiner Frau Irma baute er erfi Schritt für Schritt zu einem international agierenden Anbieter intelligenter Arbeitsplatz-, Labor- und Testsysteme aus.
Ein Leben voller Leidenschaft
Bis ins hohe Alter blieb Ernst Fischer seinem Lebenswerk verbunden und begleitete die Weiterentwicklung des Unternehmens mit wachem Geist. Privat widmete er sich mit Begeisterung dem Golfsport – einem Ausgleich, den er bis ins sehr hohe Alter aktiv genoss. Als Vater von drei Kindern war er zugleich liebevoller Familienmensch und verlässlicher Wegbegleiter.
Seine Tochter Karin wurde 1957 geboren, seine Tochter Doris 1965.
Der Sohn Andreas kam 1968 auf die Welt und leitet das Unternehmen seit 1995 erfolgreich gemeinsam mit seiner Frau Christiane.
Ein Erbe, das weiterwirkt
Heute beliefert erfi Kunden weltweit – von Berufsschulen über Hochschulen und Industrieunternehmen bis hin zur Bundeswehr. Die von Ernst Fischer geschaffenen Grundwerte – Innovationsgeist, Qualität, Verantwortung – leben in der Unternehmenskultur fort. Sein unternehmerischer Mut, seine Klarheit und seine Schaffenskraft werden weit über seinen Tod hinaus wirken.