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Ableitstromprüfung

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11.11.2025
erfi-redaktion
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Blogbeitrag Ableitstromprüfung

Ableitstromprüfung verstehen und richtig durchführen: Ein Leitfaden für Techniker

  • Ableitstromprüfung misst unerwünschte Ströme in Geräten und Anlagen
  • Relevante Normen: DIN VDE 0701-0702, EN 60601, IEC 61010, EN 60990
  • Unterschiedliche Messverfahren je nach Schutzklasse I oder II
  • Prüfung deckt Isolationsfehler, Defekte und Verdrahtungsprobleme auf
  • Regelmäßige Prüfungen verringern Ausfallzeiten und erhöhen Betriebssicherheit
  • Moderne Prüfgeräte wie elneos six und CANclass unterstützen die Durchführung

Die Ableitstromprüfung ist essenziell für den sicheren Betrieb elektrischer Geräte und Anlagen. Mit dieser Messung lässt sich feststellen, ob der Strom, der durch unerwünschte Wege wie Isolierungen oder Gehäuse abfließt, die vorgegebenen Grenzwerte überschreitet. Die Prüfung ist relevant für Unternehmen, die Geräte in Industrie, Medizin, Labor oder Ausbildung betreiben. Sie stellt sicher, dass Normen eingehalten werden und die Betriebssicherheit auf höchstem Niveau bleibt.

Ableitstrom: Grundlagen im Überblick

Ableitstrom bezeichnet elektrische Ströme, die nicht dem eigentlichen Funktionsstromkreis folgen. Sie treten beispielsweise durch Isolationsfehler, Alterungsprozesse oder Feuchtigkeit auf. Im Unterschied zum Fehlerstrom, der durch einen direkten Defekt verursacht wird, kann der Ableitstrom auch in intakten Systemen auftreten. Die Ermittlung des Ableitstroms erfolgt durch gezielte Messungen, um potenzielle Risiken für Anwender und Technik frühzeitig zu erkennen.

Merke:

Ableitströme entstehen nicht ausschließlich durch sichtbare Defekte, sondern können auch in technisch einwandfreien Geräten auftreten.

Normen und rechtliche Hintergründe

Die Durchführung der Ableitstromprüfung erfolgt nach festgelegten Normen. Zu den relevanten Vorschriften gehören nationale und internationale Regelwerke wie DIN VDE 0701-0702, EN 60601, IEC 61010 und EN 60990. Diese Normen legen die maximal zulässigen Ableitströme und die Prüfmethoden fest. 

Unternehmen sind rechtlich verpflichtet, diese Regelwerke zu beachten. Die Einhaltung der Vorgaben stellt sicher, dass Geräte zugelassen werden und im Schadensfall auch Versicherungsschutz besteht.

  • DIN VDE 0701-0702, EN 60601, IEC 61010 und EN 60990 regeln die Ableitstrommessung
  • Normkonformität ist Voraussetzung für den Versicherungsschutz
  • Nationale und internationale Vorschriften sind im Unternehmen zu beachten

Schutzklassen und Einsatzgebiete

Ableitstrommessungen werden an Geräten verschiedener Schutzklassen durchgeführt. Schutzklasse I umfasst Geräte mit Schutzleiter, bei denen der Erdableitstrom gemessen wird. Schutzklasse II bezieht sich auf Geräte mit verstärkter oder doppelter Isolierung, bei denen andere Messmethoden zur Anwendung kommen. Besonders hohe Anforderungen gelten in der Medizintechnik, da hier durch die EN 60601 zusätzliche Prüfungen vorgeschrieben sind. Typische Anwendungsbereiche sind Produktionsanlagen, medizinische Systeme, Labore sowie Einrichtungen zur Ausbildung.

Prüfmethoden und Messverfahren bei der Ableitstromkontrolle

Die Ableitstromprüfung erfolgt in der Regel während des Betriebs bei angelegter Nennspannung plus Toleranz. Je nach Schutzklasse und Gerätetyp werden unterschiedliche Messverfahren eingesetzt. 

Dazu zählen direkte Ableitstrommessungen am Schutzleiter, Gehäuseableitstrommessungen an berührbaren Teilen sowie Differenzstrommessungen. Moderne Prüfgeräte wählen automatisch den passenden Messkreis entsprechend der Norm. Die Ergebnisse werden mit den vorgegebenen Grenzwerten abgeglichen, um die Sicherheit zu bewerten.

  • Direkte Ableitstrommessung am Schutzleiter für Schutzklasse I
  • Gehäuseableitstrommessung an berührbaren Teilen für Schutzklasse I und II
  • Differenzstrommessungen als weitere Methode
  • Automatische Messkreisauswahl durch moderne Prüfgeräte

Schrittweise Durchführung der Ableitstromprüfung

  1. Norm klären: Zu Beginn wird festgelegt, welche Norm für die Ableitstromprüfung relevant ist.
  2. Vorbereitung: Die Geräte werden ausgeschaltet und vom Netz getrennt. Das Prüfgerät wird auf Funktion und Kalibrierung überprüft.
  3. Anschluss: Das Prüfgerät wird an den Prüfling angeschlossen. Alle Verbindungen sind fest und sicher zu befestigen.
  4. Einstellungen vornehmen: Prüfspannung und maximaler Prüfstrom werden am Prüfgerät entsprechend der vorgegebenen Norm eingestellt.
  5. Messung durchführen: Die Messung erfolgt während des aktiven Betriebs des Prüflings. Die Werte werden direkt am Prüfgerät angezeigt.
  6. Bewertung: Der gemessene Ableitstrom wird mit den normativen Grenzwerten verglichen.

Dokumentation: Die Messergebnisse werden protokolliert und dienen als Nachweis für die erfolgte Ableitstromprüfung.

Merke:

Die Dokumentation der Messergebnisse ist für die Nachvollziehbarkeit und als Nachweis bei Audits und im Versicherungsfall unverzichtbar.

Fehlerquellen, Risiken und Maßnahmen zur Fehlervermeidung

Zu den häufigsten Fehlerursachen zählen beschädigte Isolierungen, defekte elektronische Komponenten oder fehlerhafte Verdrahtungen. Diese können durch Verschleiß, Alterungsprozesse oder unsachgemäße Montage entstehen. Die regelmäßige Ableitstromprüfung deckt solche Schwachstellen auf und ermöglicht eine rechtzeitige Instandsetzung. Eine kontinuierliche Wartung und Kalibrierung der Prüfgeräte stellt sicher, dass die Messergebnisse zuverlässig bleiben und Folgeschäden vermieden werden.

Nutzen regelmäßiger Ableitstromprüfungen für Unternehmen

Durch die Ableitstromprüfung lässt sich die Ausfallwahrscheinlichkeit elektrischer Anlagen reduzieren. Die Überprüfung trägt zur Erhöhung der Betriebssicherheit bei und schützt Mitarbeitende vor elektrischen Gefahren. 

Gleichzeitig werden gesetzliche und versicherungstechnische Vorgaben erfüllt, was die Zulassung und den Betrieb von Geräten erleichtert. Die Lebensdauer von Anlagen und Geräten wird verlängert, da Fehler frühzeitig erkannt und behoben werden können.

Vorteile regelmäßiger Prüfungen:

  • Reduzierung von Anlagen-Ausfällen
  • Schutz für Mitarbeitende und Betrieb
  • Nachweis der Erfüllung gesetzlicher und versicherungstechnischer Vorgaben
  • Längere Gerätelebensdauer durch frühzeitige Fehlererkennung

Moderne Prüfgeräte und Lösungen von erfi

Für die Ableitstromprüfung stehen verschiedene Mess- und Prüfgeräte bereit. Die Geräteserien elneos six und CANclass bieten präzise Prüftechnologien für Industrie, Labore und die Medizintechnik. 

Die Integration in bestehende Prüfstände und die Unterstützung durch digitale Softwarelösungen ermöglichen eine effiziente und zuverlässige Umsetzung. Die Modularität der erfi-Systeme sorgt für Anpassungsfähigkeit an individuelle Anforderungen in unterschiedlichen Branchen und Anwendungsbereichen.

Sichern Sie Ihre Anlagen und schützen Sie Ihre Mitarbeitenden mit innovativen Lösungen von erfi. Kontaktieren Sie unser Team für eine individuelle Beratung und ein maßgeschneidertes Angebot für Ihr Unternehmen.

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FAQ

Welche Geräte müssen einer Ableitstromprüfung unterzogen werden?
Alle elektrischen Geräte, die in Industrie, Medizin, Labor oder Ausbildung eingesetzt werden, sollten regelmäßig einer Ableitstromprüfung unterzogen werden. Dies betrifft Geräte der Schutzklasse I und II, um Normen und Sicherheitsvorschriften einzuhalten.

Wie oft sollte eine Ableitstromprüfung durchgeführt werden?
Die Häufigkeit der Ableitstromprüfung richtet sich nach gesetzlichen Vorgaben, Geräteart und Einsatzumgebung. In vielen Fällen werden jährliche Prüfintervalle empfohlen, bei sicherheitsrelevanten Anwendungen auch häufiger.

Was passiert, wenn der Ableitstrom den Grenzwert überschreitet?
Wird der zulässige Grenzwert überschritten, darf das Gerät nicht weiter betrieben werden. Es muss auf Fehlerquellen wie Isolationsschäden oder defekte Bauteile geprüft und entsprechend instand gesetzt werden.

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